Mittwoch, 3. Juni 2009

Linie und Line


Ich höre eine Gryphon LP. So beginnen bekanntlich alle meine Texte und dann komme ich zu Namen, immer wieder Namen. Line und Line kannten sich nie. Was können sie dafür das ich ihren Vornamen mag? Die eine machte surrealistische Spiegel, Kästchen, Ketten und Broschen, manche von bleibend bizarrer Faszination, andere, nicht weniger bizarr, vom Geschmack gealterter 68er Pädagoginnen eingeholt. Just in dieser Gesamtheit können sie mich Schrecken: Sind es letztlich doch nur Geschmacksurteile, die dann konstituieren, Mme. Vautrin überschreite beständig eine Linie, um genau gegensätzliche Ergebnisse zu erzielen? Ist es nicht sie, die eine konsequente Linie zog, die ich nur nicht kapiere. Ist es nicht mit jeder bewerteten Entwicklung so? Ich wäre dafür, immer das Spätwerk zu schätzen. Auch als Test an sich selbst.

Line Hoven hat sich überreden lassen, Comics zu malen. Vor der Galerienkunst bewahrt, arbeitet sie sich in ihrer Diplomarbeit "Liebe schaut weg" an ihrer Lehrerin und dem Independent Comic der 90er ab. Oder sie erfand einen eigenen Stil, den ich einfach nur am liebsten mag, wenn er mich nicht an Anke Feuchtenberger oder Thomas Ott erinnert. Dieselbe Interpretation, dasselbe Gefühl, eine Linie zu erkennen und daneben Scheitern oder Klischees auszumachen - Tolle und allzu bekannte Strategie des Wertens. Vielleicht der größte Fehler im Darüber-Reden. Eine andere Art darüber zu reden, wäre die der Transformation. Seltsam, was ein abgefilmter Comic über sein Sujet berichtet. Welche Geräusche fehlen oder fehlen gar keine? Fehlen die Zeit- Vorgaben des Films? Ich hörte eine Gryphon Platte.
Guten Abend,
o.t.

1 Kommentar:

  1. Ich wäre dafür, ihre Armreifen zu schätzen! Parole et silence!

    Und was soll nun aus mir werden, so ganz ohne Spätwerk? Obwohl - 15:50 Uhr - noch kann es werden.

    la petite

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